Der Tag von Katharina Stiefel beginnt mit einem Ingwer-Tee. Das ist insofern ungewöhnlich, weil sie die Inhaberin des Caffè Stivale im Herzen der Mainzer Altstadt ist. „Aber wenn ich dann im Caffè bin und die Maschine warm gelaufen ist, dann trinke ich natürlich Kaffee. Am liebsten einen Cappucino, stark und mit nur wenig Milch,“ erzählt Stiefel lachend.
Die ausgebildete medizinisch-technische Assistentin hat 22 Jahre für einen amerikanischen Konzern gearbeitet, davon 8 Jahre in den USA. „Dann kam ein neues Management, das Personal abbauen sollte“, berichtet Stiefel, und so fand sie sich plötzlich beschäftigungslos in einer sieben-monatigen Freistellung. „Da habe ich überlegt, was ich jetzt beruflich machen will. Klar hätte ich wieder bei einem internationalen Konzern anheuern können, aber vielleicht bietet sich ja auch die Möglichkeit mal was ganz anderes zu machen - näher an zu Hause .“ Ihre Wege durch die Mainzer Altstadt, wo sie auch wohnt, brachten sie regelmäßig an einer kleinen Kaffeebar in der Augustinerstraße vorbei, und diese stand gerade zu diesem Zeitpunkt zum Verkauf. Die Verhandlungen waren nicht leicht, aber sie glückten, und so wurde aus der Managerin eine CaffèBetreiberin.