Steht man vor der Emmeransstraße 34 in der Mainzer Innenstadt, ahnt man nicht, was sich unter dem schmucklosen Geschäftshaus verbirgt. Ein Schaufenster lässt den Blick auf einen gemütlichen Sitzbereich im Erdgeschoss zu, über der Eingangstür hängt recht unaufdringlich das Firmenschild, aber bereits das Türschloss unterscheidet sich von anderen: Hier gibt es keinen Schlüssel, denn über diese Tür haben alle Kunden jederzeit Zugang mittels Codekarte. Aber zu was genau?
Das Inhaberpaar Claudia und Thorsten Kiegele ist mit Herzblut bei der Sache: Durch Zufall bekommt Thorsten Kiegele, der bereits als Bauunternehmer tätig ist, 2013 einen Keller in Mainz angeboten, allerdings in schlimmem Zustand. Dennoch erkennen er und seine Frau schnell das Potenzial der Immobilie, die aus dem Keller und den darüber liegenden Erdgeschoss-Geschäftsräume besteht. Seit Jahren haben sie die Idee zum Vinarmarium im Kopf, also greifen sie schnell zu und starten ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Unmengen Schutt, unbeendete Baumaßnahmen mehrerer Vorbesitzer sowie Bau- und Denkmalbehörde machen die Realisierung nicht einfach. Als die beiden ihre Pläne offenbaren und ein Sandstrahlen des Kellers erste Ansichten des späteren Aussehens zulassen, öffnen sich schnell viele Türen, selbst der Denkmalschutz zeigt sich nun begeistert. Denn unter den nun abgetragenen Anstrichen zeigt sich ein Kreuzgewölbekeller aus dem Jahr 1460 in seiner ursprünglichen Form.