Die Schüler der Freien Waldorfschule Mainz führen mit in Krafttreten der Gründungsversamlung ein eigenes Unternehmen mit dem Namen WALFORMA als eingetragene Schülergenossenschaft (eSG). Staatssekretärin Daniela Schmitt sowie weitere prominente Gäste waren bei der Gründungsveranstaltung anwesend und unterstützten die jungen Gründerinnen und Gründer bei ihrem Vorhaben.
Freie Waldorfschule und Mainzer Volksbank gründen Schülergenossenschaft
Mainzer Volksbank (MVB) fördert als Genossenschaftsbank die Gründung des Schülerunternehmens
Gründungsversammlung setzt Startschuss

Unter dem vielversprechenden Slogan „Schülergenossenschaften: nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln" hat die Freie Waldorfschule in Mainz-Finthen mit Patenschaft der Mainzer Volksbank an diesem Mittwoch die zweite Mainzer Schülergenossenschaft mit dem Namen WALFORMA gegründet. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 11 kamen Musiksaal der Freien Waldorfschule zur Gründungsversammlung zusammen und stellten einem interessierten Publikum ihr Gründungsvorhaben vor.
Freitagsmarkt für die Schule
Die jungen Gründerinnen und Gründer wollen mit ihrer gegründeten Genossenschaft viele nützliche Vorhaben auf den Weg bringen. So ist der Verkauf von Bio-Backwaren geplant. Als Zulieferant haben die Schülerinnen und Schüler bereits die Bio-Bäckerei Kaiser gewonnen, sowie auch den Johanneshof Bender, welcher den Markt mit frischen Gemüse und Obst versorgt. Bei ihrer Arbeit erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt. Darüber hinaus fördert die Tätigkeit unter anderem die Selbstständigkeit, Kreativität, Teamfähigkeit sowie das Durchsetzungsvermögen
Prominente Unterstützung

Gelobt wurde die Zielstrebigkeit der jungen Unternehmensgründer auch von prominenter Seite. Bei einer Podiumsdiskussion sprachen die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz Daniela Schmitt (FDP), der pädagogische (Landes-) Koordinator des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, Volker Beckmann, der Geschäftsführer der Freien Waldorfschule, Götz Döring und der Vorsitzende des Vorstandes der MVB, Uwe Abel über Schülergenossenschaften und deren nicht nur pädagogischen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft. Wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, Verantwortung übernehmen und solidarische Gemeinschaftswerte erleben sind bereits in frühen Jahren hervorragende Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.
„Schülergenossenschaften sind eine hervorragende Sache: Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam an einer konkreten Genossenschaftsidee und lernen so wirtschaftliche, ökologische und soziale Zusammenhänge kennen. Die Schülergenossenschaften fördern bei den Jugendlichen nicht nur Kreativität, Eigeninitiative und Teamgeist, sondern auch unternehmerisches Denken und Handeln. Sie sammeln Erfahrungen, die auch für ihr späteres Berufsleben hilfreich sein werden. Wir brauchen innovative Köpfe – eine Schülergenossenschaft bietet eine sehr gute Gelegenheit, sich frühzeitig im Unternehmertum auszuprobieren“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt bei der Gründungsveranstaltung der Schülergenossenschaft WALFORMA eSG an der Waldorfschule Mainz-Finthen.
Das Wirtschaftsministerium hat die Schirmherrschaft für das Projekt Schülergenossenschaften in Rheinland-Pfalz übernommen und hält damit einerseits den Genossenschaftsgedanken lebendig und bestärkt Jugendliche darin, sich spielerisch mit unternehmerischen Fragen zu befassen.
Mainzer Volksbank steht mit Know-how Pate

Genossenschaftliche Unternehmensführung prägt die Mainzer Volksbank bereits seit 156 Jahren. Daher musste der Vorstand nicht lange beraten und steht gerne als Pate für dieses genossenschaftliche Projekt an der Seite der Freien Waldorfschule. Uwe Abel, Vorsitzender des Vorstandes der Mainzer Volksbank, ist begeistert vom unternehmerischen Tatendrang und sieht eine klare Zielsetzung: „Schülerfirmen sind nichts Neues, aber mit dem Projekt Schülergenossenschaft wollen wir als erfolgreiche Genossenschaft den jungen Leuten Wirtschaft und Demokratie in einem näherbringen. Sie sollen erleben, dass sich unternehmerisches Handeln und soziale Verantwortung miteinander in Einklang bringen lassen. Die Mainzer Volksbank zeigt das als Genossenschaftsbank täglich und wir geben diese Erfahrung gerne auch in dieser Form an die junge Generationen weiter.“
Neben der Mainzer Volksbank sind ebenso der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. (GV) und der Westdeutsche Handwerkskammertag e.V. (WHKT) als Kooperationspartner im gemeinsamen Boot. Die Schule ist dadurch in ein Netzwerk eingebunden, das auf jahrzehntelange Erfahrung und Know-how im genossenschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld zurückgreifen kann.
Schülergenossenschaften als Schüler-Start-Up
Seit März 2011 gibt es das Projekt „Schülergenossenschaften: nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln“ in Rheinland-Pfalz. Schülergenossenschaften sind von Schülerinnen und Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen, die auf dem genossenschaftlichen Unternehmensprinzip beruhen. Im Rahmen eines Schulprojektes werden eigene Geschäftsideen, Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln zudem Produkte und Dienstleistungen, die sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertrieben werden. In Deutschland existieren bereits 60 aktive Schülergenossenschaften, die das gemeinsame Ziel haben, Wirtschaftskenntnisse und eine soziale Unternehmensführung in Kombination kennenzulernen.