„Ich denke nicht, dass wir flächendeckende Glasfaser-Versorgung für alle Haushalte in Deutschland erreichen können“, goss Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, Wasser in den Wein. Ein flächendeckender Ausbau sei zu teuer und entspreche auch nicht dem Bedarf, argumentierte der Telekom-Chef. „Die Hidden Champions auf dem Land benötigen aber natürlich Glasfaser.“ Ziel der Telekom sei es daher, 80 Prozent aller deutschen Unternehmen mit Glasfaser zu versorgen. Allerdings sei es erforderlich, dass auch andere Anbieter – und nicht nur die Telekom – in den Glasfaser-Ausbau investierten.
Kritisch äußerte sich der Telekom-Chef über den von der Bundesregierung geplanten Rechtsanspruch auf schnelles Internet ab 2025. „Ein solcher Anspruch wäre rechtlich sehr schwierig umsetzbar.“ Es sei nicht sachgerecht, wenn die Politik hier eine Leistung einfordere, für deren Umsetzung die Privatwirtschaft aufkommen müsse, fügte Höttges hinzu.
Ins Hintertreffen zu geraten, drohe Europa derweil beim Aufbau von Cloud-Infrastrukturen, warnte Höttges. Nur noch fünf Prozent der europäischen Daten lägen auf Cloud-Servern von europäischen Anbietern, kritisierte der Telekom-CEO. Der Markt werde dominiert von den US-Konzernen Microsoft, Google, Amazon und Apple einerseits und chinesischen Unternehmen andererseits.
Gegen diese Kritik wehrte sich Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Auch wenn Microsoft ein US-amerikanisches Unternehmen sei, bedeute dies nicht, dass europäische Daten auf Servern in den USA gespeichert würden. „Die Daten liegen typischerweise in der Nähe der Kunden.“ In Europa seien dies insbesondere Rechenzentren in Dublin und Amsterdam sowie künftig auch in Frankfurt und Berlin.
2.500 Mittelständler kamen auf Einladung der Volksbanken und Raiffeisenbanken zum größten Unternehmertreffen Deutschlands in der Frankfurter Jahrhunderthalle zusammen. Darunter auch die Mainzer Volksbank mit vielen Mittelständlern aus der Region. Unter dem Thema „Modernisierung Deutschlands – Made by Mittelstand“ diskutierten zudem auch Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, Philosoph Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin sowie Martin Herrenknecht, Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG, der estnische Botschafter Mart Laanemäe und Sternekoch Tim Raue.