Datenmanagement und Bildverarbeitung sind Schlüsselkompetenzen für den digitalen Weinbaubetrieb. Die Mainzer Volksbank (MVB) und die Versicherung VEREINIGTE HAGEL luden zum Unternehmerfrühstück Agrar nach Nieder-Olm ein. Prof. Dr. agr. habil. Hans-Peter Schwarz, Leiter des Instituts für Technik der Hochschule Geisenheim, referierte zum Thema „Digitalisierter Weinberg ohne Winzer? Optimierung von Ertrag und Qualität durch Elektronik“.
Weinbau 4.0
Starke Mechanisierung im Weinbaubetrieb
80 Gäste folgten der Einladung zum Unternehmerfrühstück Agrar nach Nieder-Olm, um in entspannter Frühstücksatmosphäre einen anschaulichen und informativen Vortrag von Prof. Dr. agr. habil. Hans-Peter Schwarz, Leiter des Instituts für Technik der Hochschule Geisenheim, zu erleben. Er stellte dar, dass die Technisierung im Weinanbau in den letzten Jahren stark zugenommen habe. Fortschrittliche Maschinen, wie selbstfahrende Traubenvollernter, seien bereits im landwirtschaftlichen Sektor im Einsatz – bessere Erträge und die Einsparung von Arbeitskräften seien Vorteile für den Winzer.

Prof. Dr. agr. habil. Hans-Peter Schwarz referierte zum Thema "Digitalisierter Weinberg ohne Winzer?".
Digitalisierung und Datenerhebung
„Der Winzer und seine Maschinen haben eine 1:1 Verbindung. Das gibt ihm ein Gefühl der Kontrolle“, sagte Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz. „Wenn jedoch eine Vernetzung von Daten erfolgt, so können Arbeitsprozesse optimiert werden“, so Schwarz weiter. Die Datenerhebung, wie zum Beispiel des PHENObots, habe das bewiesen: Ein automatisierter Fotoroboter, der Daten wie Aussehen, Zustand und Menge von Weintrauben digitalisiert. Gleiches gilt für den selbstfahrenden Traubenvollernter: Die über GPS erhobenen Daten ermöglichen eine Analyse der Fahrwege. „Es hat sich gezeigt, dass sich für bestimmte Weinreben andere Fahrwege besser eignen, die Ernte der Weintraube fiel deutlich besser aus“, stellte Schwarz zufrieden fest. Auch verwies er auf die Möglichkeiten einer digitalen Weinkellerverwaltung, die die Produktion des Winzers modifizieren kann. „Datenvernetzung ist für den Weinbau 4.0 von zentraler Bedeutung“, betonte Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz.
Weinanbau-Forschung an der Hochschule Geisenheim
Wenige deutsche Hochschulen forschen im Bereich Weinanbau, so wie das Forschungsinstitut der Hochschule Geisenheim. Ziel ist es, digitale Daten für den Winzer nutzbar zu machen, wie durch die Entwicklung neuer Techniken für die Praxis im Weinbaubetrieb. Als Beispiel kann der Agronator aufgeführt werden: Hierbei handelt es sich um die größte nicht-militärische Drohne, die im landwirtschaftlichen Sektor eingesetzt wird. Auf Grundlage der Analyse gesammelter Daten, wie Informationen über Bodenbeschaffenheit oder auch Sonneneinstrahlungen, kommt der Agronator zum Einsatz, beispielsweise für gezieltes Aussäen oder eine dosierte Bewässerung. Mit einem Gesamtgewicht von 80 kg und einem 50 Liter Streugutbehälter beeindruckte diese technische Entwicklung die anwesenden Gäste des Agrarfrühstücks.
Weinberg ohne Winzer?
Der Vortrag von Prof. Dr. Schwarz begeisterte die Anwesenden. MVB-Teamleiter Wolfgang Baatsch und sein Fachbereich Agrar nahmen anschließend am gemeinsamen Austausch teil: „Es ist uns wichtig, über zeitgemäße Themen zu informieren. Digitalisierung wird im Agrarsektor immer wichtiger, Daten und Imaging bzw. Bildverarbeitung sind hierbei Schlüsselkompetenzen. Die Mainzer Volksbank steht als Gesprächspartner dem Thema Digitalisierung im Weinbaubetrieb zur Verfügung.“
Die VEREINIGTE HAGEL Versicherung und die MVB veranstalten das Unternehmerfrühstück Agrar bereits seit mehreren Jahren.