- Vierte Schülergenossenschaft mit Unterstützung der Mainzer Volksbank (MVB) gegründet
- Schüler des Gymnasiums Nieder-Olm führen eigenes Unternehmen als eingetragene Schülergenossenschaft (eSG)
- Staatssekretärin Daniela Schmitt sowie weitere prominente Gäste waren bei der Gründungsveranstaltung anwesend
Gymnasium Nieder-Olm und Mainzer Volksbank gründen Schülergenossenschaft
Startschuss mit Gründungsversammlung
„Schülergenossenschaften: nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln" – das ist der Slogan, unter dem das Gymnasium Nieder-Olm mit Patenschaft der Mainzer Volksbank an diesem Montag die Schülergenossenschaft mit dem Namen Lotta eSG gegründet hat. Im MVB-Forum in Mainz kamen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums zur Gründungsversammlung zusammen und stellten einem interessierten Publikum ihr Gründungsvorhaben vor.

Kleidung und Schul-Merchandising im Fokus
Die jungen Gründerinnen und Gründer wollen mit ihrer Genossenschaft schuleigene Kleidung, Merchandising-Artikel und Schulstarterpakete verkaufen. Auch der Wiederverkauf von Kleidung ist angedacht. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen dabei alle relevanten Tätigkeiten selbst. So erhalten sie wichtige Einblicke in Berufs- und Arbeitswelt. Vor allem aber trainieren sie Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Kreativität, Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen sowie Wirtschaftsverständnis – ausgezeichnete Fähigkeiten für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.
Prominente Unterstützung
Auch von prominenter Seite kam viel Lob für die jungen Unternehmensgründer. Bei einer Podiumsdiskussion sprachen die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, Daniela Schmitt (FDP), der Abteilungsleiter Betreuung und Beratung des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, Bernhard Brauner, die Schulleiterin des Gymnasiums Nieder-Olm, Christel Frey, der betreuende Lehrer Wolfgang Wilhelm und der Vorsitzende des Vorstandes der MVB, Uwe Abel über Schülergenossenschaften und deren nicht nur pädagogischen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft.
„Durch die gemeinsame Arbeit in einer Schülergenossenschaft lernen die Schülerinnen und Schüler ganz praktisch, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert. Wirtschaftswissen ist ein wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung. Die genossenschaftlichen Prinzipien Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung bilden zudem einen idealen Rahmen für Schülerinnen und Schüler, insgesamt selbstverantwortlich und verantwortungsbewusst zu handeln. Und ich bin mir sicher, dass die Erfahrungen und Kompetenzen, die in der Genossenschaft erworben werden, für die Berufsorientierung enorm hilfreich sein werden“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt bei der Gründungsveranstaltung der Schülergenossenschaft Lotta eSG.
Das Wirtschaftsministerium hat die Schirmherrschaft für das Projekt Schülergenossenschaften in Rheinland-Pfalz übernommen. Der lebendige Genossenschaftsgedanke bestärkt Jugendliche darin, sich spielerisch mit unternehmerischen Fragen zu befassen.
Mainzer Volksbank steht mit Know-how Pate
Als 158 Jahre alte Genossenschaft ist die Mainzer Volksbank den von Lotta eSG angestrebten Werten bereits lange verbunden. So war es eine leichte Entscheidung für den Vorstand, als Pate für dieses genossenschaftliche Projekt an der Seite des Gymnasiums Nieder-Olm zu stehen. Uwe Abel, Vorsitzender des Vorstandes der Mainzer Volksbank, ist begeistert vom unternehmerischen Tatendrang und sieht eine klare Zielsetzung: „Genossenschaften sind ein Erfolgsmodell. Von daher liegt es uns am Herzen, diese Form der solidarischen Unternehmensführung zu unterstützen, wo es sich anbietet. Insbesondere jungen Menschen kann man mit Schülergenossenschaften wirtschaftliche Verantwortung, Demokratie und Gemeinschaft spürbar machen, sodass sie selbst erleben, dass unternehmerisches Handeln und soziale Verantwortung kein Widerspruch sind. Die Mainzer Volksbank zeigt das als Genossenschaftsbank täglich und wir geben diese Erfahrung gerne auch in dieser Form an die jungen Generationen weiter.“
Neben der Mainzer Volksbank beteiligt sich ebenso der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. (GV), der alleine in Rheinland-Pfalz aktuell 15 aktive eingetragene Schülergenossenschaften begleitet. Die Schule ist dadurch in ein Netzwerk eingebunden, das auf jahrzehntelange Erfahrung und Know-how im genossenschaftlichen sowie wirtschaftlichen Umfeld zurückgreifen kann. Neben der neu gegründeten Schülergenossenschaft steht die MVB bereits für drei Schülergenossenschaften Pate, die erfolgreich ähnliche Projekte ins Leben gerufen haben. So vertreibt die Schülergenossenschaft Office&Snacks des Theresianum Gymnasiums im eigenen Kiosk unter anderem den schuleigenen Honig von sieben Bienenstöcken auf dem Dach der Schule. An der Freien Walldorfschule Mainz-Finthen hat die Schülergenossenschaft WALFORMA den Freitagsmarkt übernommen, um den Schülerinnen und Schülern sowie der Bevölkerung Bio-Backwaren anzubieten. In Nackenheim bietet FAIRsNACKt Pausenverpflegung für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Nackenheim.

(v.l.) Schulleiterin Christel Frey, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, Staatsekretärin Daniela Schmitt, Lehrer Wolfgang Wilhelm, Abteilungsleiter Betreuung und Beratung des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, Bernhard Brauner, und Schüler:innen des Gymnasiums Nieder-Olm bei der Podiumsdiskussion.
Schülergenossenschaften als Schüler-Start-Up
Seit März 2011 gibt es das Projekt „Schülergenossenschaften: nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln“ in Rheinland-Pfalz. Schülergenossenschaften sind von Schülerinnen und Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen, die auf dem genossenschaftlichen Unternehmensprinzip beruhen. Im Rahmen eines Schulprojektes werden eigene Geschäftsideen, Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln zudem Produkte und Dienstleistungen, die sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertrieben werden. In Deutschland existieren bereits rund 60 aktive Schülergenossenschaften, die das gemeinsame Ziel haben, Wirtschaftskenntnisse und eine soziale Unternehmensführung in Kombination kennenzulernen.