Die Mainzer Klepper-Garde 1856 e.V. blickt auf eine lange Tradition wie nur wenige Vereine sonst. Seit 164 Jahren ist sie eine der urnärrischsten Garden in Mainz. Ging es in den Anfangsjahren darum, jungen Menschen mit „Kleppern“, den traditionellen Holz-Klappern, die Teilnahme am Rosenmontagszug zu ermöglichen, bietet die Kleppergarde heutzutage vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche. Dazu gehören das Trommlercorps, das vornehmlich Menschen mit Beeinträchtigungen vereint, die „Jungen Trommler“, einem sehr erfolgreichen Kinder-Trommelzug, die Gardeballett- und Showtanzgruppe „Xpressive Dance“, sowie ein Vereinsheim, das – neben Räumlichkeiten zum Proben – praktisch immer eine offene Tür bietet. Neben der Teilnahme an Rosenmontagszug und Kindermaskenzug sowie Veranstaltungen zur Saalfastnacht ist „Jugend in die Bütt“ immer ein besonderer Schwerpunkt der Kleppergarde. „Diese Sitzung ist uns besonders wichtig, denn sie ist von Kindern für Kinder und sehr beliebt“, berichtet Peter Müller, Präsident der Mainzer Klepper-Garde stolz, ergänzt aber: „Um die Eintrittspreise niedrig zu halten, ist sie immer auch eine Verlustveranstaltung. Die haben wir immer mit anderen Events querfinanziert.“
Die Mainzer Klepper-Garde 1856 e.V.
„Wir helfen“. Ein Vereinsporträt
Vereinsarbeit während Corona
All das ist unter Corona zum Erliegen gekommen. Das Vereinsheim musste für vier Monate schließen. Neben dem aktiven Vereinsleben sind damit auch Mieteinnahmen weggebrochen, denn die Räume wurden auch extern vergeben. Die großen Refinanzierungs-Veranstaltungen, Stände auf Johannisfest und Museumsfest, sind ausgefallen. Die prestigeträchtige Verleihung des „Meenzer Jockelsche“ an Prominente, die sich in besonderer Weise für Belange und Interessen von Kindern einsetzen, steht aktuell selbst mit stark verkleinertem Konzept komplett in Frage. Die Sitzungen der Saalfastnacht sind gecancelt, für die Weihnachtsfeier besteht noch Hoffnung, aber niemand weiß, wie der Dezember wird.

Helfen, wenn es nötig ist
Im August gehörte die Mainzer Klepper-Garde zu den Vereinen, denen die Mainzer Volksbank durch ihr Projekt „Wir helfen“ mit einer Spende unter die Arme greift. Ziel des Projekts ist es, gemeinnützige Vereine und Institutionen zu unterstützen, die unter Corona zu leiden haben. „Wir freuen uns natürlich sehr über das Geld, auch wenn wir kein konkretes Projekt haben, das wir damit finanzieren“, berichtet Müller. So geht das Geld dahin, wo die Not am größten ist. „Wir sind eine Volksgarde mit sehr moderaten Mitgliederbeiträgen, aber die Trommlerzüge benötigen neue Ausrüstung. Und die ist nicht billig“, weiß Müller.
Geld richtet nicht alles. „Besonders Sorgen macht mir, wenn wir das Vereinsheim wieder schließen müssen. Es ist auch privater Treffpunkt für die Trommler, die aufgrund ihrer Beeinträchtigungen wenig Freizeit-Alternativen haben“, befürchtet der Gardepräsident. Kinder und Menschen mit Beeinträchtigung sind die Schwächsten unserer Gesellschaft. Wie viele Vereine hoffen er und die anderen Aktiven der Mainzer Klepper-Garde, dass die Pandemie ein Ende findet, bevor wichtige Strukturen zerstört sind. Bis dahin hilft jede Spende, jedes Sponsoring den Ehrenamtlichen der Garde, durchzuhalten.
Corona erschwert Vereinsarbeit
Mit der Aktion „Wir helfen“ spendet die Mainzer Volksbank bis zum Jahresende monatlich bis zu 30.000 Euro an gemeinnützige Vereine und Einrichtungen, die aufgrund der Corona-Pandemie finanzielle Herausforderungen meistern müssen. Die Corona-Pandemie verlangt von Vereinen und Einrichtungen in der Region erhebliche Anstrengungen. Da noch kein Ende absehbar ist, geht das Hilfsprojekt bis zum Jahresende. So kann die Mainzer Volksbank dauerhaft finanzielle Hilfe. Die Gelder stammen vom Gewinnsparverein, der über den Verkauf von Gewinnspar-Losen Gelder für die teilnehmenden Volksbanken sammelt.